Gewölbemalereien

  fresko3

 Dreifaltigkeit und Helfer in Not und Gefahr – spätbarocke Gewölbemalereien im Haslacher Bürgerhaus Marktplatz 31


Besichtigungstermine bei Herrn Hörlezeder unter 07289/71 348
 Marktplatz 31, 4170 Haslach an der Mühl 




Geschichte und Hintergründe:


Der Auftraggeber und seine Zeit


Von 1773 bis 1811 war Anton Kastner, „bürgerlicher Leinweber und k.k. Wollfaktor“, Besitzer des Hauses. 1776 ist seine Amtsausübung als Bürgermeister urkundlich nachgewiesen. Regelmäßige Dienstreisen führten ihn nach Wien, wo er auf den großen Märkten, dem Allerheiligen Markt , Jubilati Markt, Margareten Markt und dem Wollmarkt „Leinwath und Tischzeigen“ verkaufte. Als k.k. Woll – oder Spinnfaktor war er Subunternehmer einer staatlichen Manufaktur, der Wollzeugfabrik in Linz, übernahm gewaschene und gekämmte Schafwolle, gab diese an Heimarbeiter zum Spinnen weiter und lieferte das gesponnene und gespulte Garn an die Manufaktur ab.


 


Das Leinwandgewölb


Für den k.k. Wollfaktor Anton Kastner war das  Leinwandgewölb  der wichtigste, mit seinem  Beruf verbundene Raum. Hier wurden Leinwandvorräte, die für die regelmäßigen Verkaufsfahrten zu den großen Wiener Märkten bestimmt waren, und gewaschene und gekämmte Schafwolle, die der Wollfaktor zum Spinnen an Heimarbeiter der Region weitergab, gelagert.


 


Die Gewölbemalereien: ein zentrales Mittelfeld und eine Ikonographie gegen Feuer und Gefahr


Die Malereien sind dem Stichkappentonnengewölbe des Raumes angepasst und zeigen in Bildkartuschen, bei deren Rahmung Wolle und Garn eine besondere Rolle spielen, die hl. Dreifaltigkeit, die Gottesmutter und Heilige als Helfer in Not und Gefahr. Dem zentralen Bild der Dreifaltigkeit symmetrisch zugeordnet  sind drei Heilige, Donatus, Laurentius und Florian, die Schutz gegen Feuer bieten, in weiteren drei Gewölbefeldern sind die Gottesmutter als Schutzherrin der Weberei, der hl. Georg, der starke Helfer in Bedrohung und Gefahr, und der hl. Hieronymus als der Beschützer des wahren Glaubens.