Die Pfarre Haslach (ca. 3.200 Einwohner), entstand im späten Mittelalter im Seelsorgegebiet des Stiftes St. Florian, war zuerst Doppelpfarre mit St. Oswald und wurde im 17. Jahrhundert selbständig. Beide Pfarren wurden im Jahre 1642 an das Stift Schlägl abgetreten, das seither die Seelsorger stellt.
Die Pfarrkirche zum hl. Nikolaus ist die stattlichste spätgotische Kirche des Oberen Mühlviertels. Ihr älterer Teil ist das Presbyterium (2 Joche und 5/8 Schluß) mit Kreuzrippengewölbe aus der Zeit um 1350. Das heutige Langhaus wurde um 1480 erbaut. Es ist ein einschiffiger Saalraum von 4 Jochen. Die Rippen am Gewölbe sind teils geschlungen teils verstäbt. Die Westempore ruht auf einem Netzrippengewölbe in 3 Achsen.
Im Markt Haslach war vom 15. bis zum 17. Jahrhundert die Steinmetzfamilie Getzinger ansässig. Sie hat sich durch ihre Arbeiten an der Pfarrkirche ein schönes Denkmal gesetzt. Besondere Schmuckstücke sind die Portale an der Nord- und Westwand sowie die Gewölbe der Vorhallen.
Der heute freistehende Turm, erbaut als Wehrturm der Marktbefestigung, ist das Wahrzeichen von Haslach. Das Portal zum einstigen Verbindungsgang ist auf der Kirchenempore erhalten. Der Turm wurde 1906 – 1907 in der heutigen Form ausgebaut (Leitung Dombaumeister Matthäus Schlager aus Linz).
Von der neugotischen Einrichtung der Kirche sind im Zuge der in den letzten Jahrzehnten durchgeführten Renovierungen nur der Hochaltar, die beiden Seitenaltäre und die Kanzel übrig geblieben. Die reichen Schnitzaltäre stammen aus der Werkstätte Josef Keplinger, Ottensheim, ca. 1890. Von den Werken der Barockzeit blieben erhalten das alte Hochbild (St. Nikolaus) an der Nordwand der Kirche, der barocke Korpus des Kruzifixes an der Südwand des Presbyteriums, eine reizvolle Maria Immakulata-Statue mit Rokkokobaldachin an der Emporenbrüstung sowie der Taufstein (ca. 1776), der ursprünglich ein Weihwasserbecken war und von Prof. Dimml (Linz) auf einen Taufstein umgestaltet wurde. Aus neuerer Zeit stammt die mechanische Schleifladenorgel mit 24 Registern, wobei 2 Register als spanische Trompeten horizontal gelagert sind. Das Werk wurde 1973 von Orgelbaumeister Bruno Riedl, Linz erbaut. Der Kreuzweg an der Südseite des Kirchenschiffes stammt aus der Ursulinenkirche/Linz, wurde 1982 angekauft und nach der Kirchenrenovierung 1992 hier angebracht.
Außen ist an der Süd- und Ostwand der Kirche noch deutlich die einstige Friedhofsanlage zu erkennen (Mauer, zahlreiche Grabsteine der Spätgotik und des Frühbarock). Hier ist auch der Abgang zum Beinhaus mit zierlichem Rokkokogitter, davor steht die einstige Totenleuchte (Lichtsäule) mit Wappen der Fleischhacker und Bradlbrater aus dem 15. Jahrhundert.
An der Nordseite des Turmes steht das Kriegerdenkmal der Gefallenen des 1. Weltkrieges (Pieta vor dem Flammenschwert) von Adolf Wagner aus Rohrbach, 1924. Die Bronzetafeln für die Gefallenen des 2. Weltkrieges an der Turmwand entwarf Max Stockenhuber, Linz, gegossen wurden sie in der Glockengießerei St. Florian (1965).